About me

Konzertfotografie Hannover seit 2014 – oder: Warum ich da vorne im Graben stehe

Konzertfotografie Hannover - Torsten Hirdes

Mein Name ist Torsten Hirdes, Jahrgang 1974 und in Hannover geboren. Eine Stadt, die seit Jahrzehnten mit Rockmusik verbunden ist, nicht als Szene oder Phase, sondern als Teil ihrer Identität. Die Scorpions kommen von hier. Fury in the Slaughterhouse ebenfalls. Es ist eine Stadt, in der Musik keinen Platz sucht – sie ist da. Sie gehört dazu. Sag malUnd genau in diesem Umfeld bin ich groß geworden.

Bei mir kam etwas Entscheidendes dazu: Mein Vater war Musiker. Das bedeutet, ich habe Musik nicht von außen beobachtet. Ich habe sie erlebt, bevor ich überhaupt verstanden habe, was ein Konzert oder ein Song im klassischen Sinn ist. Ich habe den Geruch von Proberäumen kennengelernt, bevor ich wusste, was „Studio“ bedeutet. Kabel, Verstärker, Cases, Bühnenholz, Stimmenchecks – das war keine Kulisse, sondern Alltag. Ich war dort, wo Musik entsteht, nicht dort, wo sie erklärt wird.

Musik war nie ein „Hobbythema“, sie war Umgebung, sie war selbstverständlich.

Erstes großes Konzert: The Rolling Stones im Niedersachsenstadion

Konzertfotografie Hannover - The Rolling Stones - 2018 - Berlin
The Rolling Stones – 2018 – Berlin

Mein erstes großes Konzert war The Rolling Stones im Niedersachsenstadion in Hannover. Konzerte im alten Stadion waren immer etwas Besonderes, da die Bühne wie in einem Amphitheater direkt gegenüber der Haupttribüne aufgebaut werden konnte und die Atmosphäre an diesem Ort ein echtes Alleinstellungsmerkmal hatte. Die Rolling Stones waren damals schon eine lebende Legende – aber das Entscheidende war, dass sie nicht wie ein Mythos wirkten, sondern wie eine Band, die jetzt passierte. Keine Geschichte. Keine Vergangenheit. Gegenwart.

Dieser Abend war kein Abend, der einfach vorbeiging. Er setzte sich fest. Lautstärke, Licht, Energie – nicht als Eindruck, sondern als körperliches Erlebnis, an diesem für mich magischen Ort im Stadion, mit dieser legendären Band auf der Bühne und Fans, die klatschten, tanzten, sangen und bei ruhigeren Songs Feuerzeuge in die Höhe hielten.

Ich sehe die Bühne und das weite Rund von damals heute noch vor mir: Die Show begann mit einem lauten Knall und „Start Me Up“, und es fühlte sich an, als würde jemand eine Tür eintreten. Mick Jagger rannte über die Bühne wie ein Getriebener, in Bewegung vom ersten bis zum letzten Ton. Keith Richards, Zigarette im Mundwinkel, spielte Gitarre, als wäre sie ein eigener Teil von ihm, selbstverständlich und unverrückbar. Ron Wood war in permanenter Bewegung, kein Schritt statisch, kein Moment künstlich. Charlie Watts, ruhig, konzentriert, präzise – der Puls, der das ganze System zusammenhielt. Und Bill Wyman am Bass, tief, unaufgeregt, unverzichtbar – das Fundament.

Da stand keine Erzählung über Rockgeschichte auf der Bühne. Da waren Legenden, da stand Rock – Live. Echt. Direkt.

Und in mir war dieser Moment, der nie wieder gehen sollte: Er war einfach da – und er blieb

1998: The Rolling Stones in Honolulu – reines Erleben

1998 sah ich dann die Stones in Honolulu auf Hawaii. Keine Kamera. Keine Fotografie. Keine Absicht. Nur Musik. Nur Bühne. Nur der Moment. Nichts festhalten. Nichts analysieren. Nur da sein und diesen besonderen Moment genießen und für die Ewigkeit in Gedanken einsaugen und immer wieder davon Zähren.

2018 – Berlin

2018 waren The Rolling Stones wieder auf Tour und machten in Berlin Station. Im Olympiastadion – ein geschichtsträchtiger Ort. Und Berlin: die Stadt, in der die Stones einst die Waldbühne erschütterten. Jetzt kehrten Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts und Ron Wood dorthin zurück.

Ich stellte eine Akkreditierungsanfrage. Realistische Chance: unter zehn Prozent, aber am Tag vor der Show kam die Zusage – völlig überraschend und ich stand in der Küche meiner Eltern, mein Vater vor mir und ich hatte, mit 44 Jahren, vor Freude Tränen in den Augen. Es war kein Traum, kein Ziel, keine Erzählung, es war etwas, das sich still zusammenfügte: Ich würde die Rolling Stones fotografieren. In Berlin. Im Olympiastadion. Vorne im Fotograben.

Zehn Stones-Konzerte

Ich habe die Stones insgesamt zehn Mal live gesehen. Fünf Mal in Hannover. Dazu Bremen, Hamburg, Wolfsburg, Honolulu – und Berlin. Das war nie Sammeln für Listen. Das war nie „Ich war da“-Showoff. Es war immer derselbe Grund und wird es auch bleiben: Wenn diese Band spielt, ist Live-Musik Gegenwart. Nicht Erinnerung. Nicht Mythos. Jetzt.

Und genau darin liegt der Punkt: Diese Band ist nicht nur eine Legende – sie lebt den Moment wie kaum eine andere. Für mich sind die Stones etwas Besonderes. Ob mit Eintrittskarte in der Hand oder mit Kamera im Graben. Das ändert nichts. The Rolling Stones sind für mich der Inbegriff von Live-Show. Stadion, Bühne, Druck, Energie. Eine Band, die nicht so tut, als würde sie es fühlen – sondern es tatsächlich tut.

2014: Das erste Mal im Fotograben

2014 stand ich zum ersten Mal im Fotograben. Für mein eigenes Online-Magazin. Kein „Karriereweg“, kein langer Aufbau, kein dramatischer Schnitt. Es war eine klare Situation: Kamera. Drei Songs. Vor der Bühne. Sepultura.

Und dort entscheidet sich alles: Kein Wiederholen. Kein „Stell dich nochmal dahin“. Kein „Warte kurz, das Licht passt gleich besser“. Live ist live.

Du fängst es ein – oder du verpasst es.

Seit 2014 fotografiere ich Konzerte in Clubs, Hallen und unter freiem Himmel. Kleine Bühnen. Große Bühnen. Es spielt keine Rolle. Wichtig ist nur eins: Die Energie zwischen Musiker und Publikum.

„Rock & Roll ist Unterhaltung“

Konzertfotografie Hannover- U2 - 2015 - Berlin
U2 – 2015 – Berlin

Ein Satz von U2 begleitet mich seit Jahren: „Rock & Roll ist Unterhaltung“ – Das ist kein Floskel-Spruch, das ist der Kern. Rock ist Wirkung, nicht Optik. Live-Musik existiert im Raum, nicht im Kopf. Sie passiert zwischen Bühne und Menschen, nicht auf Papier.

Konzertfotografie hat nicht die Aufgabe, „schöne Bilder“ zu machen. Sie hat die Aufgabe, den Moment sichtbar zu machen, in dem etwas passiert. Kein Posing (okay, auch das ist manchmal ziemlich geil), keine Ästhetik um ihrer selbst willen, nur Präsenz.

ConcertPhotos.Germany – Archiv von Live-Momenten

ConcertPhotos.Germany ist zwar ein Portfolio, aber keine Selbstdarstellung, keine Sammlung von Highlights. Es ist ein Archiv. Ein Archiv von Augenblicken, die nur ein einziges Mal existiert haben. Jedes Bild steht für einen Moment, der nicht vorher und nicht nachher da war.

Ein Klang. Ein Blick. Eine Bewegung. Ein Kontakt zwischen Bühne und Publikum.

Wenn ein Bild Druck hat – trägt es und darum geht es. Nur darum.


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