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Royal Republic 2015 in Hannover: Als die Schweden das LUX zerlegten

In BLOG by admin / 30. Mai 2025 / No comments

Royal Republic 2015 in Hannover: Ein Abend im LUX, der sich eingebrannt hat

Royal Republic 2015 in Hannover
Royal Republic 2015 in Hannover

Wenn man über die intensivsten Live-Momente der letzten Jahre spricht, dann fällt unweigerlich ein bestimmter Abend im Jahr 2015 im LUX in Hannover. Die schwedische Band Royal Republic spielte dort einen bis heute legendären Clubgig, der bis heute als legendär gilt. Das LUX ist ein kleiner Veranstaltungsort mit einer Kapazität von etwa 180 Menschen. Genau diese räumliche Enge war es, die dem Konzert eine Intensität verlieh, die in größeren Hallen niemals in dieser Form entsteht. Wer dort war, erinnert sich nicht einfach an ein Konzert, sondern an ein Erlebnis, das man mehr spürte als sah.

Die Band stand direkt vor den Menschen. Es gab keine Barriere, keine Distanz, keine Trennung zwischen denen, die spielten, und denen, die hörten. Das Publikum war Teil des Geschehens, nicht Zuschauer. Man konnte die Energie greifen. Und man konnte sie riechen. Und fühlen. Diese Nähe war der Kern des Abends und gleichzeitig der Grund, warum Royal Republic LUX Hannover zu einem der Konzerte wurde, über die in der Stadt noch Jahre später gesprochen wurde.

Intensive Energie, die keine Pause kannte

Royal Republic sind für ihren energiegeladenen Stil bekannt, doch im LUX wurde diese Energie verdichtet wie in einem Druckkessel. Jeder im Raum bewegte sich. Niemand stand still. Die Temperatur stieg von Minute zu Minute. Der Boden vibrierte, die Wände wurden feucht, die Luft war schwer und voller Bewegung. Die Show dauerte gut zwei Stunden, und in diesen zwei Stunden gab es keine Gelegenheit für Ruhe oder Zurückhaltung. Musik, Schweiß, Nähe und Euphorie verschmolzen zu etwas, das man nicht planen oder wiederholen kann.

Es war ein Abend, an dem einfach alles stimmte: die Stimmung, die Band, die Intensität und dieser Raum, der wie geschaffen dafür war, dass etwas völlig Ungebremstes entsteht. Royal Republic LUX Hannover bleibt deshalb nicht als Datum im Kopf, sondern als Gefühl im Körper.

Die goldene Ananas – das Symbol eines vollständig losgelösten Moments

Mitten im Konzert passierte etwas, das so absurd wie unvergesslich war. Eine goldene Ananas tauchte in der Menge auf. Niemand weiß, woher sie kam. Niemand weiß, warum sie dort war. Aber sie wurde herumgereicht, und plötzlich wurde sie zum Symbol dieses Abends. Die goldene Ananas stand für alles, was diese Nacht ausmachte: Spontanität, Humor, das kollektive Fallenlassen und die völlige Auflösung jeder Grenze zwischen Bühne und Publikum.

Es gibt Momente, die sich so nur einmal ergeben. Man kann sie nicht planen. Genau deshalb sind sie groß. Royal Republic LUX Hannover bekam durch diese goldene Ananas seinen eigenen Mythos. Eine Geschichte, die nur diejenigen verstehen, die dabei waren.

Konzertfotografie mitten im Geschehen

An diesem Abend bestand die Möglichkeit, die komplette Show zu fotografieren. Kein „drei Songs, dann raus“. Kein Fotograben. Keine Distanz. Die Kamera befand sich unmittelbar dort, wo alles stattfand. Fotografiert wurde mit einer Canon 7D und einem Canon EF 16-35mm f/2.8L II. Diese Kombination war ideal für Clubfotografie und ermöglichte Bilder, die nicht nur dokumentieren, sondern Atmosphäre einfangen.

Man fotografierte nicht von außen. Man bewegte sich inmitten des Publikums, spürte denselben Druck, dieselbe Hitze, denselben Moment. Die Fotos transportieren heute genau das: Nähe, Intensität und die absolute Unmittelbarkeit dieses Royal Republic LUX Hannover Abends.

Warum Royal Republic LUX Hannover legendär bleibt

Es war nicht die Größe der Bühne. Nicht die Produktion. Nicht Effekte. Es war das Gefühl. Die Menschen. Die Verbindung. Die gemeinsame Entladung. Der Abend mit Royal Republic 2015 in Hannover war so intensiv, dass jeder, der im LUX war, wusste, dass es nicht einfach ein Konzert war. Es war das Ereignis selbst. Ein Moment, der nicht wiederholt werden kann.

Royal Republic LUX Hannover war nicht nur ein Konzert.

Es war eine Erinnerung, die bleibt.


Udo Jürgens in Hannover: Konzertfotografie aus nächster Nähe

Udo Jürgens in Hannover 2014 – ZAG-Arena

Ein Konzert, das bleibt

Udo Jürgens in Hannover 2014

Am 25. November spielte Udo Jürgens in Hannover 2014 in der ausverkauften ZAG-Arena. Für mich war es eines der ersten großen Konzerte, die ich damals für mein Online-Magazin fotografierte. Ich hatte einige Monate zuvor, im Juli 2014, mit der Konzertfotografie begonnen. Die Arbeit war in dieser Phase noch geprägt von Beobachtung, Konzentration und dem Versuch, klare Entscheidungen bewusst und ohne Routine zu treffen.

Ich hatte Udo Jürgens zuvor über viele Jahre hinweg immer gemeinsam mit meiner Mutter live erlebt. Im Kuppelsaal Hannover, in der damaligen Stadionsporthalle, in der Arena auf der EXPO Plaza, mit großem Orchester in den Herrenhäuser Gärten oder solo am Klavier auf dem Gendarmenmarkt in Berlin. Diese Konzerte hinterließen keine Wiederholungsmuster. Sie standen jeweils für sich, ohne sich gegenseitig zu kopieren oder zu variieren.

Auch an diesem Abend war meine Mutter wieder dabei, jedoch auf der Tribüne. Der Unterschied lag nicht in der Musik, nicht im Rahmen, sondern darin, wo ich stand und wie ich den Abend wahrnahm. Zum ersten Mal nicht als Teil des Publikums, sondern als jemand, der dokumentiert. Die räumliche Nähe zur Bühne eröffnete eine völlig andere Wahrnehmung derselben Situation. So nah wie an diesem Abend war ich ihm zuvor nie, und danach nie wieder.

Fotografieren direkt vor der Bühne

Einen Bühnengraben gab es nicht. Wir standen direkt vor der Bühne, unmittelbar vor dem bestuhlten Innenraum. Die Sitzplätze bewirkten, dass die Sichtlinien des Publikums von vornherein fixiert und nicht flexibel waren. Das bedeutete, dass jede Bewegung vor der Bühne bewusst gesetzt werden musste. Es ging darum, Position zu halten, ohne aufzuhalten. Die Fotografie musste leise funktionieren. Keine überzogenen Gesten, kein unnötiges Hin- und Her. Die Arbeit war dadurch konzentriert und präzise.

Kurz vor Konzertbeginn gab es eine klare und sachliche Einweisung durch den Manager von Udo Jürgens. Es wurde nicht allgemein erklärt, dass man „drei Songs fotografieren darf“, sondern konkret, in welchen Momenten Einblicke entstehen, welche Bewegungsabläufe stattfinden und wie sich die Bühne sinnvoll lesen lässt. Es war eine selten klare Form der Orientierung. Das ermöglichte es, die Kamera reduziert, kontrolliert und gezielt einzusetzen, statt impulsiv zu reagieren.

Die Bühne selbst war schlicht. Der Flügel stand im Zentrum und bestimmte die visuellen Achsen des Abends. Die Lichtführung war ruhig, ohne übertriebene Effekte, keine künstliche Dramatisierung. Die Wirkung lag ausschließlich in der Präsenz und der Haltung des Künstlers. Für die Fotografie bedeutete das, dass Motive nicht „entstehen gemacht“ wurden, sondern vorhanden waren. Man musste sie sehen, nicht erzeugen.

Udo Jürgens in Hannover 2014 wirkte auf der Bühne kontrolliert, konzentriert und erfahren. Seine Bewegungen waren klar, nicht hektisch, nicht abrupt, sondern berechenbar im besten Sinne. Die Fotografie folgte diesem Rhythmus. Sie musste nicht jagen, sondern beobachten und im richtigen Moment auslösen. Genau das machte den Abend in dieser frühen Phase der eigenen fotografischen Arbeit prägend.

Der Abend im Rückblick

Vier Wochen später, am 21. Dezember 2014, verstarb Udo Jürgens unerwartet. Erst dieser Zeitpunkt verlieh dem Abend in Hannover seine endgültige Kontur. Während der Show war es ein regulärer Termin innerhalb einer laufenden Tour. Rückblickend war es der letzte Auftritt, den ich von ihm sah und fotografierte. Der Abend ordnete sich dadurch nachträglich ein, nicht im Moment selbst.

Wien, Juni 2015

Im Juni 2015 führte mich die Reise zum Nova Rock Festival über Wien. Am Zentralfriedhof besuchte ich das Grab von Udo Jürgens, gestaltet als weißer Marmorflügel. Die Situation war ruhig, sachlich und gleichzeitig deutlich spürbar. Die Erinnerungen an die vielen gemeinsamen Konzertabende mit meiner Mutter standen dort klar vor mir.

Gleichzeitig ordnete sich der Abend mit der Kamera in der ZAG-Arena hier endgültig ein: das erste Mal nah an der Bühne, das letzte Mal überhaupt. Kein inszenierter Abschied, sondern ein leiser Moment von Ernst, Präsenz und Bewusstsein. Die Bilder von diesem Abend sind die letzten Aufnahmen, die ich von ihm gemacht habe, und sie tragen genau diese Klarheit in sich.

Warum dieser Abend bleibt

Dieses Konzert von Udo Jürgens in Hannover 2014 bleibt, weil es eine klare Markierung in der eigenen Entwicklung setzt. Es war eine frühe Phase der Konzertfotografie, in der nicht Routine arbeitete, sondern Aufmerksamkeit. Es war zugleich der letzte Moment mit einem Künstler, mit dem viele Jahre gemeinsamen Konzertbesuchens verbunden waren.

Und es bleiben Bilder, die nicht künstlich wirken, nicht erzeugt, sondern gesehen wurden.

Sie dokumentieren einen Abend, wie er war: ruhig, konzentriert, nah.Genau deshalb bleibt er.

Udo Jürgens in Hannover 2014